Das Bestreben von Stadtrat und Stadtverwaltung, Aufgaben des Landkreises in Schkeuditz erledigen ist nicht neu. Im April waren die Fraktionsvorsitzenden und die Verwaltungsspitze diesbezüglich im Schloss Hartenfels. "Die Unterredung mit dem Landrat verlief erst einmal ergebnislos", erinnert sich Stadtrat Dieter Schöne. Man habe sich vertagt und wolle verschiedene Möglichkeiten prüfen.
Im Ergebnis eines Strategiegesprächs der Schkeuditzer SPD mit Oberbürgermeister Jörg Enke am vergangenen Sonntag, an dem auch SPD-Kreisrat Heiko Wittig teilnahm, signalisierte dieser Unterstützung für den Anspruch der Elsterstadt. "Schkeuditz formuliert diesen Anspruch völlig zurecht", zeigt sich Wittig, der für Nordsachsen auch Bundestagskandidat seiner Partei ist, überzeugt. Die Stadt habe mit dem Bürgeramt ideale Voraussetzung geschaffen, um behördliche Angelegenheiten bürgernah und bürgerfreundlich erfüllen zu können. "Dazu gehören auch Leistungen, die sich in Kompetenz des Landkreises befinden", setzt Wittig fort. Bestes Beispiel sei eine Kfz-Zulassungsstelle.
"Die Städte Torgau, Delitzsch, Oschatz und Eilenburg haben das Problem einer großen Distanz zur Kreisverwaltung nicht, weil sie Kreissitz sind oder es zumindest waren", ergänzt SPD-Fraktionschef Jens Kabisch. Schkeuditz dürfe aber nicht länger diskriminiert werden. Seit 2009 gehört die Elsterstadt ebenfalls zur Familie der Großen Kreisstädte. "Wir können uns für mein Dafürhalten auch nicht mit einem sogenannten 'Bürgerterminal' zufriedengeben", ergänzt Kabisch. Die vollständige Übertragung der Aufgaben auf Schkeuditz sei der zukunftsfähigste Weg – "auch mit Blick auf die strukturellen und finanziellen Probleme des Kreises", ergänzt der städtische SPD-Fraktionsvorsitzende. "Ich sehe das genauso und werde das als Kreisrat unterstützen", schließt Wittig, ausgestattet mit mehr als 20 Jahren kommunalpolitischer Erfahrung, ab.
Zudem zeigte er sich wiederholt überzeugt, dass die Große Kreisstadt den richtigen Kurs eingeschlagen habe. "Die Förderung des Sports und die Einbindung der Vereine über den Sportbeirat sind beispielhaft, auch für den Landkreis", betont der engagierte Kommunalpolitiker und Bundestagskandidat.