Schkeuditz, Zuhause mit Zukunft.

Die SPD in Schkeuditz

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Ein Besuch in unserer Partnerstadt Seelze

ein Reisebericht von Dr. Rosemarie Schöne

 

 

Die Städtepartnerschaft zwischen Schkeuditz und Seelze besteht nun schon seit über 30 Jahren. Im Laufe der Zeit wurde sie unterschiedlich stark gelebt, hat aber nie aufgehört zu existieren.

Der Ortsverein der SPD hat sich von Anfang an für diese Partnerschaft stark gemacht. In Anlehnung an die DDR-Propaganda-Parole: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen.“ wussten und wissen wir: „Von Freunden lernen, hilft uns alle weiter“.

Vom 06.-10. November fuhr ich deshalb zu unserer Partnerschaftsfreundin der 1. Stunde, Waltraud Gertz, nach Seelze. Der Austausch von Erinnerungen, aber auch intensive Gespräche über aktuelle Themen, ließen die Tage wie im Fluge vergehen. Dabei war auch ein Besuch des Heimatmuseums, in dem gerade eine neue Sonderschau zu Weihnachten vorbereitet wurde. Jährlich finden dort etwa zwei Sonderschauen statt, sodass ein Besuch auch wiederholt interessant ist. Für alle, die die Gegend noch nicht kennen: u.a. Wanderungen im Deister, Besuche von Wunstorf, des Steinhuder Meeres, Hannover mit den Herrenhäuser Gärten und eines feinen Küchenmuseums und, und,und lohnen allemal eine Fahrt dorthin.

Aber bis dahin wünsche ich eine frohe Advents- und Weihnachtszeit.

 

 

 

Der 9. November in der deutschen Geschichte

ein kritischer Beitrag von Peter Schüler

 

 

Mein Name ist Peter Schüler und bin an einem Aprilmontag 1971 in Leipzig geboren.

Mein „Weg“, wie man es so schön sagt, war durch die DDR und Ihre Maschinerie vorgegeben. Dennoch hatte ich wohl großes Glück, auf freiheitsliebende und freidenkende Mitmenschen, Lehrkräfte und junge Studenten an unserer Schule und im Ausbildungsbetrieb zu treffen, die mich ermutigten, für das Miteinander einzustehen.

Am 09. November 1989, ein Tag wie jeder andere, kam ein Kollege auf mich zu und sagte zu mir: „Nach Feierabend fahren wir mit meinem Trabbi auf den Kuh‘damm!“. Ich sagte noch: „Klar doch, warum nicht.“, ohne zu wissen, dass dieser Tag für alle Menschen, nicht nur in Ost und West, sondern auch in ganz Europa, ein ganz besonderer Tag sein würde. Vergessen die Montagsdemonstrationen, als wir jeden Dienstag danach Angst hatten, jetzt kommt einer von der Stasi und fragt dich, warum du gegen das System und die DDR bist.

 

Mein damaliger Mathelehrer war ein Kommunist. Aber er war einer, der immer daran erinnerte, was der 09. November in der deutschen Geschichte für ein Tag war und ist. Er war Jude, was ich erst viel später erfahren durfte, und ein leidenschaftlicher Anhänger von freiem Denken. Das hat mich sehr geprägt.

 

Worauf will ich hinaus?

Die Pandemie zeigt uns die Schattenseiten der Menschlichkeit, der Solidarität und des Miteinanders. Die sogenannte Flüchtlingskrise von 2015 ebenso. Keinem von uns gehört diese Erde. Und wenn ich an die „Wendezeit“ zurückdenke, was wäre, wenn mir einer gesagt hätte, „Du sprichst sächsisch, bist Ossi und gehörst nicht in die neue Bundesrepublik Deutschland.“?

 

Ja, die Beschimpfungen gab und gibt es auch leider heute noch. Kraft meiner Stimme und vieler anderer Stimmen und demokratisch gewählter Parteien, Rechtsverordnungen und Gesetzen konnte ich mich gegen diese Ungerechtigkeit wehren und ankämpfen, um auch anderen damit ein Vorbild zu sein.

Es liegt an uns, gegen diese auf Tyrannei ausgerichtete, menschenverachtende und zutiefst verabscheuungswürdigen Kommentare und Botschaften, tief in unserer gesellschaftlichen Mitte, anzukämpfen und gemeinsam mit den viele Mitbürger*innen für ein Miteinander einzustehen.

 

Der 09. November ist ein denkwürdiger und erinnerungswürdiger Tag. Bestimmt nicht nur dieser. Aber er zeigt ganz offen, wie weit wir uns entfernt haben und wie weit wir uns wieder voneinander entfernen.

 

Dafür kämpfe ich, mit meiner Stimme und meiner Person.

 

 

Es grüßt Sie herzlich

Ihr Peter Schüler

 

PS: Lassen Sie mich diesen Text mit einem Gedicht von Wilhelm Busch beenden.

 

Zwar mit seinem losen Mund
neigt er zur Krakeele.
Dabei ist er doch im Grund
einer treue Seele.
Die er seine Freunde nennt,
dulden seine Witze,
denn ein jeder, der ihn kennt,
kennt auch seine Mütze.

 

 

Peter Schüler

 

 

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Zum hundertsten Jahrestag der Ermordung von

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Ein kritischer Beitrag von Patrick Schakel

 

Heute, am 15. Januar 2019, jährt sich der Mord an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zum hundertsten Mal.

Meine Sozialisation in der DDR weitergedacht, wäre dieser heutige Tag in der DDR – hätte ein System Wechsel nie stattgefunden – ein Tag größer Worte und möglicherweise auch großer Taten. Der Systemwechsel hat stattgefunden. Und damit auch die Abkehr vom staatlich verordneten und von der Moskauer KP gesteuerten Sozialismus.

Die beiden Sozialisten Liebknecht und Luxemburg haben dennoch ihren Platz in meinem historischen Gedächtnis behalten. In meinem eigenen sozialdemokratischen Selbstverständnis nehmen beide eine herausragende Stellung ein. Sonderbarerweise ist mein Selbstbild als Sozialdemokrat auch durch meine sozialistische Sozialisation bis 1989 geprägt. Natürlich weiß ich, dass Liebknecht und Luxemburg als Kommunisten anzusehen sind. Immerhin ging die KPD aus dem Spatakusbund hervor. Doch hatten sie – wie ich aus meiner heutigen Perspektive weiß, einen guten Grund gegen die gängige SPD-Meinung ab 1913 zu argumentieren: Ablehnung der Kriegskredite. Die daraus entstandene USPD liegt mir aus diesem Grund durchaus nahe. Gleichwohl muss die mit der Zeit daraus entstandene KPD mit ihrer aggressiven, extremen Politik genauso kritisch gesehen werden - besonders im Hinblick auf die Entwicklungen im sogenannten Sozialismus unter der DDR-Staatspartei SED.

Im Zusammenhang mit dem Tod von Liebknecht und Luxemburg ist mir auch der Name Gustav Noskes ein Begriff: „Arbeitermörder Noske“. Ich sehe die Seite noch vor mir: im von meiner Mutter mir übereigneten Buch „Weltall, Erde, Mensch“ waren auch die frühen Jahre der Weimarer Republik thematisiert worden.

Ab Oktober des letzten Jahres mehrten sich die Publikationen in den Zeitschriftenregalen unserer Republik, die sich mit dem 100. Jahrestag der Novemberrevolution beschäftigten. Mir wurde bei der Lektüre ausgewählter Artikel schmerzlich klar, dass sich historisches Wissen und die Betrachtung historischer Ereignisse anders verhalten als mathematisches Wissen. Die Sicht auf die Historie kann sich ändern.

Der „Arbeitermörder Noske“ war Sozialdemokrat. Eine für mich vollkommen neue Information. Friedrich Ebert war die Revolution zuwider. Er soll sogar versucht haben, Scheidemanns Ausrufung der Republik rückgängig zu machen. Und es kam zu konkreten Zusammenarbeit führender Sozialdemokraten mit militaristischen und reaktionären Kräften innerhalb der Freikorps.

Stand Noske, gegebenenfalls sogar Ebert, an der Spitze der Planungen, die zum Tode von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg führten? Das Eingeständnis, in diesem Zusammenhang Geschichte neu denken zu müssen, schmerzt. Als Historiker bin ich mir aber im Klaren darüber, dass sich historische Wahrheiten mitunter ändern. Sei es aufgrund einer geänderten weltanschaulichen Betrachtung oder aber ob neuer geschichtswissenschaftlicher Erkenntnisse. Was ich noch als „Schlacht im Teutoburger Wald“ kennengelernt hatte, wird ob des Zweifelns an ihrer korrekten lokalen Verortung seit geraumer Zeit als „Varusschlacht“ bezeichnet.

Während mir diese Anpassung meines historischen Wissens weniger Schmerzen bereitet, greift die Aktualisierung der Betrachtung um die Geschehnisse des 15. Januars 1919 aktiv in mein Selbstverständnis ein. Aber auch das gehört dazu. Es ist eine Binsenweisheit, dass Unfehlbarkeit nicht existiert. Genauso wissen wir, dass sich Licht und Schatten gegenseitig bedingen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, sich kritisch und nicht selbstzerstörerisch mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen. Beispiele hierfür gibt es zur Genüge. Auch Beispiele dafür, dass dies mitunter umgangen wird.

Aus diesem Grund fordere ich als Historiker, Lehrer und Sozialdemokrat die Wiedereinsetzung der Historischen Kommission der SPD. Nur ein kritischer Umgang mit der eigenen Geschichte ist die Grundlage für eine glaubwürdige Zukunft.

Ich gedenke heute Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.

 

Patrick Schakel, 15. Januar 2019

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