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Letzte Sitzung von Jörg Enke: Oberbürgermeister im Stadtrat verabschiedet

Veröffentlicht am 15.06.2017 in Reden

SPD-Fraktionschef Jens Kabisch hat Oberbürgermeister Jörg Enke im Rahmen der Juni-Sitzung des Stadtrates aus seinem Amt verabschiedet. Nach 148. Ratssitzung in 14 Amtsjahren endet Enkes Amtszeit am 31. Juli dieses Jahres. In seiner Rede hob Kabisch Verdienste Enkes um die Entwicklung der Stadt heraus: "Schkeuditz hat heute ein anderes Gesicht, eines, das sich zum Besseren gewandelt hat." Enke habe die Stadt mit Weitblick und Besonnenheit geführt, dabei viel erreicht und die Stadt für die Zukunft aufgestellt.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren Stadträte, verehrte Gäste,

Politik hat heutzutage viele Facetten welt- und europapolitische, bundes- und landespolitische, vor allem aber auch kommunalpolitische. In der öffentlichen Wahrnehmung hat es die Kommunalpolitik im Vergleich zu den übrigen Politiken schwer. Dennoch ist sie nicht das Kellergeschoss der Demokratie, sondern vielmehr deren Fundament. Entwicklungen der Kommunalpolitik gehen alle unmittelbar an, Politik ist hier näher und bedeutender für das Leben vor Ort. Kommunalpolitischen Gestaltern kommt daher im demokratischen Gefüge eine besondere Bedeutung zu, auch wenn deren souveräne Legitimation oftmals etwas be scheidener ausfällt.

Lieber Jörg,

in den zurückliegenden 14 Jahren ist die Schkeuditzer Kommunalpolitik durch dich geprägt worden. Seit 2003 bist du Schkeuditz‘ erster Bürger, Chef der Stadtverwaltung, oberster Repräsentant der Stadt. Deine Amtszeit endet am 31. Juli dieses Jahres nach 14 erfolgreichen Jahren, die Schkeuditz verändert und weiterentwickelt haben.

Als Oberbürgermeister bist du Vorsitzender des Stadtrates, hast im Laufe deiner Amtszeit 148 Sitzungen geleitet. Die 148. Sitzung heute, am 15. Juni 2017 wird deine letzte in der Amtsfunktion des Oberbürgermeisters sein.

Du bist 2003 zunächst zum Bürgermeister von Schkeuditz gewählt worden, führst seit der Ernennung Schkeuditzzur Großen Kreisstadt die Amtszeichnung Oberbürgermeister. Du hast im 14. Jahr ein Amt inne, für das es keine allgemeingültige Stellenbeschreibung, kein abprüfbares Anforderungsprofil gibt. Von dem Amt hat jeder eine eigene Vorstellung, jeder einzelne stellt andere Anforderungen an das Amt und an den Amtsinhaber, hat andere Überzeugungen, was ein Oberbürgermeister zu tun oder auch zu lassen hat. Was es bedeutet, Oberbürgermeister zu sein, weiß der, der dieses Amt innehat, am aller besten.

Von außen betrachtet: Es ist ein forderndes, ein vielfältiges Amt, zu dem weit mehr gehört, als „nur“ Chef der Stadtverwaltung zu sein. Den Kalender stets gut gefüllt, meist mit geringen Freiheitsgraden bei dessen Gestaltung, Termine bis in die Abende hinein und freilich auch am Wochenende. Dazu Familie, berufstätige Ehefrau, zum Amtsantritt drei kleine Töchter.

Darüber hinaus die Vor- und Nachbereitung unzähliger Termine und Sitzungen, die Er- und Überarbeitung von Vorlagen für den Stadtrat und dessen Ausschüsse, die Wahrnehmung repräsentativer Pflichten, die Würdigung und Ehrung von Bürgern und Engagierten. Des Weiteren: Mehrere Mandate in Aufsichtsräten und eine Vielzahl anderweitiger Verpflichtungen, halb freiwillig noch die Tätigkeit im Kreistag. Über alles gesehen: Stratege, Planer, Vermittler, ausgestattet mit Weitsicht und Besonnenheit.

Ich bin sicher: Viel von dem, was dich die letzten 14 Jahre begleitet hat, viel von dem, was das Amt letztlich ausmacht, war dir mit Amtsantritt 2003 nicht gänzlich bewusst. Auf vieles war eine Vorbereitung nicht oder nur eingeschränkt möglich, da die Entwicklung einer Stadt nicht immer planbar und in geordneten Bahnen verläuft.

Für Schkeuditz warst du von Beginn an ein wissender und könnender Bürgermeister. Wissen und Können, geprägt durch dein juristisches Vorleben, waren für die Stadt vom Start weg immens wichtig. Kurz nachdem du im Sommer 2003 die Tätigkeit als Bürgermeister aufgenommen hast, ist mit der wirtschaftlichen Schieflage und der drohenden Insolvenz der Schkeuditzer Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft eines der größten Probleme bekannt geworden, vor dem die Stadt bisher stand. Ausgang damals: vollkommen ungewiss. Ergebnis heute: Schaden abgewendet, Sanierung weitgehend erfolgreich abgeschlossen. Schkeuditz kann weiterhin auf eine solide und wirtschaftlich gesunde Wohnungsgesellschaft bauen ein maßgebliches Verdienst von dir. Du hast als Gesellschafter und Vorsitzender des Aufsichtsrates die Rettung der Gesellschaft gemeinsam mit dem Geschäftsführer klug vorangetrieben. Das Überleben der Gesellschaft war nicht selbstverständlich.

Ebenfalls nicht selbstverständlich: Kürzlich konnte ein mehr als zwei Jahrzehnte andauernder Rechtsstreit beendet werden ohne, dass Risiken in Millionenhöhe zum Tragen gekommen sind. Die Ursachen hierfür liegen länger zurück, als du selber im Amt bist. Das Verdienst, dass Verfahren mit der STEG zum Wohl unserer Stadt abgeschlossen zu haben, bleibt deines.

Der Ausgang beider Beispiele zeigt: Die Stadt hätte eine andere sein können eine ohne eigene Wohnungsgesellschaft und eine, die mit den Folgen einer Millionenzahlung kämpft. Schkeuditz konnte auf einem erfolgreichen Weg der Entwicklung gehalten werden, der nicht erst 2003 begann, aber in den zurückliegenden 14 Jahren eine enorme Dynamik entfaltete. Stadtverwaltung war in dieser Zeit immer auch Stadtgestaltung.

Schkeuditz hat heute ein anderes Gesicht, eines, das sich zum Besseren gewandelt hat. Wunden der Stadtentwicklung, wie das „Loch“ am Rathausplatz, sind geschlossen, für die bleibenden Baustellen liegen fertige Pläne und Ideen in den Schubladen des Rathauses. Das Amtszimmer des Oberbürgermeisters war in den Jahren seit 2003 Ideenschmiede für die Entwicklung unserer Stadt. Dabei war es dein Hauptanliegen, die Stadt als Ganze zu entwickeln Kernstadt und Ortsteile gleichermaßen. Eine Gratwanderung, eine vermittelnde Aufgabe eine, die erfolgreich angegangen worden ist.

Vergleicht man 2017 Bilder der Schkeuditzer Innenstadt mit solchen aus 2003 das Stadtzentrum ist nicht wieder zu erkennen. Alte Strukturen sind neuen gewichen, Filetgrundstücke mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut worden. Im Ergebnis verfügt Schkeuditz über eine intakte und lebendige Innenstadt, ergänzt um den Ankerpunkt Bürgeramt das schlagende Herz des Mittelzentrums.

Innenstadtentwicklung allein aber ist für Schkeuditz nicht ausreichend. Die zumeist unfreiwilligen Eingemeindungen unserer Ortsteile haben einen langwierigen Versöhnungsprozess nötig gemacht, der durch eine gleichlaufende Entwicklung aller Stadtgebiete im Einzelnen getragen wurde. Noch heute ist es nicht selbstredend, dass unter dem Begriff Schkeuditz sowohl die Kernstadt, als auch alle neun Ortsteile verstanden werden. Doch Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Ortsteile, haben dazu beigetragen, dass die Stadt zusammenwächst. Die Entwicklung einzelner Teile der Gesamtstadt ist immer auch Stadtentwicklung insgesamt, was folgende ausgewählte Beispiele zeigen:

  • In Radefeld, Hayna, Wolteritz und Gerbisdorf: die Begleitung und Unterstützung des Konzeptes eines Biedermeierstrandes am Schladitzer See, der Bau der Südumfahrung Sees, die Sanierung der Landsberger Straße.
  • In Glesien die Sanierung der heutigen „Sonnenblumen“-Grundschule und die Schaffung eines Bolzplatzes.
  • In Dölzig und Kleinliebenau: die Beseitigung des Schutthaufens am ehemaligen Rittergut in Kleinliebenau, die Entwicklung des Ortsteilzentrums von Dölzig, die Erweiterung der Kita und der Neubau des Feuerwehrgerätehauses.

Eine Stadt erfolgreich entwickeln zu können setzt das Erkennen von Entwicklungsfeldern voraus, erfordert Mut, einen Plan und den richtigen Riecher.

Mit Weitblick geplant: die Entwicklung der Schullandschaft. Früh war klar, dass der bestehende Sanierungsstau in den Schkeuditzer Schulen nicht ohne weiteres behoben werden konnte. Ein tragfähiges Konzept musste gefunden werden, welches bis heute wirkt. Vier Grundschulen, eine Oberschule und ein Gymnasium das war das Rezept für eine moderne Schullandschaft. Stadtweit sanierte Schulen und Horte sind das Ergebnis dessen.

Diese Schritte waren Grundlage für alles Folgende: die Etablierung des Schulcampus im Stadtzentrum, verbunden mit der Ansiedlung des Gymnasiums, der Sanierung der Leibniz-Grundschule, dem Bau der 3-Feld-Sporthalle, dem Hort „Haus der Elemente“, des „Kaufmann“-Spielplatzes und damit einhergehend die gesamthafte Entwicklung des alten Brauereigeländes. Der Neubau der Wehlitzer Grundschule mit Hort, der Erhalt des Schulzoos, die Standortsicherung der Grundschule Dölzig mehr als i-Tüpfelchen dieser Entwicklung.

Ein Partner für dich der Stadtrat. Ein Partner für uns der Oberbürgermeister. Nicht immer einfach, stets aber verlässlich und fair im Umgang, eine getroffene Vereinbarung war belastbar. Inhaltlich immer präsent, aussagefähig auch bei Details, meist ergänzende Worte bei von anderen eingebrachten Vorlagen, nie das letzte Wort. Bereit, mit Argumenten um Meinungen zu ringen. Bereit auch, eine Position zu Gunsten einer anderen zu räumen ohne dem Prinzip „gibst du mir, so geb ich dir“ zu folgen. Die Qualität von Vorlagen war bis auf den letzten Satz geschliffen, was notfalls durch eigenes Eingreifen erreicht wurde wie beim im letzten Jahr beschlossenen Verkehrsinfrastrukturkonzept. Keine Selbstverständlichkeit für einen Oberbürgermeister.

In 14 Jahren hat sich viel verändert, du hast in 14 Jahren viel verändert, allen voran die Stadt und damit das Lebensgefühl einer Stadt, die sich mit sich selbst traditionell schwer tut. In 14 Jahren hast du das Amt des Oberbürgermeisters verändert. Sicher gilt auch: In 14 Jahren hat dich das Amt verändert ein Prozess des Zwangsläufigen, den jeder Amtsinhaber durchlebt.

In 14 Jahren gibt es aber auch Konstanten. In all den Jahren geblieben ist der Wille zur Veränderung und Weiterentwicklung, geblieben ist die Absicht, für jedes Problem eine Lösung zu finden. Geblieben ist auch die windschnittige Frisur, die auf den Wahlplakaten von 2003 schon da war, durch das Oberbürgermeisteramt also nicht verschlimmert worden ist. Hierfür ist entweder die Genetik oder die Juristerei verantwortlich.

Lieber Jörg, du bist dir in 14 Jahren als Oberbürgermeister dieser Stadt stets treu geblieben, hast einen Stil gefunden, der es dir möglich machte, Jörg Enke zu sein und zu bleiben nicht immer bürgernah in Reinform, aber immer zum Wohl der Bürger unserer Stadt. Selbst bei schwierigen Themen, auch bei solchen mit Gegenwindpotenzial die Linie stimmte, auch wenn das nicht immer jedem klar sein konnte, zumindest auf den ersten Blick nicht.

Das gilt besonders für die Fluglärmproblematik, wo in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte gemacht worden sind. Die Stellungnahme der Stadt gegen Triebwerksprobeläufe im Freien hat diese bisher mindestens aufgehalten. Ein Erfolg, weil es nicht nur darauf ankommt, dass was geschrieben wird, sondern auch was geschrieben wird.

Nach 14 Jahren überlässt du ein geordnetes Haus, ein konzeptionell untersetztes Rathaus, angearbeitete und umsetzungsreife Pläne für die Zukunft unserer Stadt. Vorbereitet ist die Entwicklung mehrerer vielversprechender Wohngebiete, nicht nur in der Innenstadt.

Insofern gilt für das Ende deiner zwei Perioden andauernden Amtszeit eine Weisheit Friedrich Nietzsches: „Alles Fertige wird angestaunt, alles Werdende unterschätzt.Du kannst beruhigt in deine persönliche Zukunft schauen, Pläne schmieden, Reiserouten durchdenken, Familienmensch sein, einfach durchatmen nach 14 Jahren in einem atemlosen Amt.

Die genannten Beispiele sind Ausdruck unseres Dankes und gleichsam Wegbegleiter in einen neuen Lebensabschnitt. Zum Schluss nach Nietzsche noch Sigmund Freud: „Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos.“

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Jörg,

Dir und deiner Familie alles Gute für die Zukunft.

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